Indien ist gemeinhin bekannt als Land der Kontraste. Allgegenwärtig ist der Unterschied zwischen dem Leben in der Stadt und dem Leben auf dem Land. Junge, moderne Inder in aufstrebenden Metropolen wie Delhi und Bengaluru treffen auf die vielen Menschen, die in einfachsten Verhältnissen und größter Armut ihren Alltag auf dem Land bestreiten müssen.
Trotz Wirtschaftswachstums und rasanter Entwicklung der großen Städte ist die Situation der Landbevölkerung unverändert. Über 70 Prozent der rund 1,4 Milliarden Inder lebten auf dem Land. Das sind 900 Millionen Menschen, die mit einem Einkommen von oft nicht mehr als 2 Euro pro Tag täglich ums Überleben kämpfen. Die Situation der Frauen und Mädchen ist besonders beklagenswert. Die Mehrheit der Inderinnen verrichtet Schwerstarbeit auf dem Feld oder schleppt Steine und Schutt für den Straßen- und Hausbau. Nebenbei versorgen sie noch Kinder, Mann und die Familie des Mannes.
Auch in den Städten ist die Armut in den zahlreichen Elendsvierteln offensichtlich. In den indischen Slums fehlt es an Trinkwasser und Elektrizität. Die Menschen leben auf engstem Raum. Schlechte hygienische Bedingungen sind die Ursache für viele Krankheiten.
Der Bedarf an Hilfe in Indien ist groß. Jährlich werden rund 40.000 Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren. Viele leben in ärmsten Verhältnissen auf dem Land oder in den Slums der großen Städte und werden nicht oder zu spät behandelt. Die Folgen sind fatal. Ungefähr acht von hundert Spaltkindern sterben in Indien noch vor ihrem ersten Geburtstag. Unterernährung, eine höhere Infektanfälligkeit und soziale Vernachlässigung sind die häufigsten Ursachen.
An mehr als 20 Standorten bietet die Deutsche Cleft Kinderhilfe indischen Spaltkindern eine qualifizierte medizinische Behandlung. Pro Jahr werden durchschnittlich 3.000 Operationen realisiert. Zum Teil werden die Kinder über die Operation hinaus mit Sprachtherapie und Kieferorthopädie betreut.